Nach Kriegsende begann in Aachen der Wiederaufbau. Zu dieser Zeit wurden fast alle Außentüren mit einem Chubbschloss abgeschlossen. Solche Schlösser findet man auch heute noch in alten Türen. Dessen Zuhaltungen konnten damals wie heute durch den Schlüsseldienst mit einem Dietrich leicht überwunden werden. Die unsichere Bauweise des Chubbschlosses wird auch von Einbrechern ausgenutzt, die sich mit einem Dietrich leise Zutritt verschaffen. Wobei gesagt werden kann, dass das damalige Sicherheitsbedürfnis nicht so groß war, wie es heute der Fall ist.
Wenn in Aachen jemand ein Schloss oder ein Schlüssel brauchte, ging man zu einem Metallwarenhändler, Eisenwarenhändler oder Schlosser, denn es gab noch keinen Baumarkt und keinen Schlüsseldienst in Aachen. Bartschlüssel mussten bestellt werden, denn sie wurden mit der Feile von Hand angefertigt. Nach zwei bis drei Tagen konnte der Schlüssel abgeholt werden. Nur selten war es möglich auf die Anfertigung warten zu können, so wie es heute der Fall ist. Nicht jeder Angestellte war für Schlüsselherstellung geschult. Und wenn der richtige Mann nicht da war, musste eben gewartet werden.
Parallel zum Chubbschloss wurde ab den 50er Jahren in Aachen Rundzylinder eingebaut. Und weil es damals noch keinen spezialisierten Anbieter gab, wurden diese Arbeiten durch Schlosser durchgeführt. Anfänglich nur in Geschäftstüren und Einfamilienhäuser, oder für betuchte Kunden mit erhöhtem Sicherheitsbedürfnis, denn zur damaligen Zeit waren sie recht teuer. In älteren Häusern sind diese heute noch anzutreffen.
Gängige Systeme gab es von Brumme, Ces, Wilka, BKS, Dom und Zeiss-Ikon. Diese hatten den Nachteil, dass sich die verschiedenen Fabrikate in ihren Bauarten und Maßen unterschieden. Nur der Rundzylinder des jeweiligen Herstellers konnte verwendet werden. Ein Austausch gegen ein Fremdfabrikat war also nicht möglich. Firmen stellten sogar innerhalb ihrer Produktion unterschiedliche Rundzylinder her, die nicht untereinander passten. Mit der Ausnahme, dass in manchen Fällen ein DOM für BKS verwendet werden konnte.
Etwa 1963 wurde in Aachen der erste Schlüsseldienst eröffnet. Seit dem wurde mit entsprechenden Maschinen und Werkzeugen Schlüssel sofort angefertigt, sodass darauf gewartet werden konnte.
Anfang der 70er Jahre kamen Profilzylinder hinzu, die heute fast ausschließlich benutzt werden. Zu dieser Zeit herrschte ein regelrechtes Durcheinander: das Chubbschloss-System, von dem man sich aus Kostengründen nicht trennen wollte, die teuren Rundzylinder, die für damalige Schutzbedürfnisse ausreichten und die neuen Profilzylinder, welche einen kompletten Umbau erforderlich machten und deshalb überwiegend in neue Türen eingesetzt wurden. Es dauerte also recht lange, bis sich das neue Profilzylinder-System durchsetzen konnte.
Heute wird fast ausschließlich der Profilzylinder verwendet. Der Vorteil liegt klar auf der Hand, durch die genormte Bauart, nach DIN 18252 Profilzylinder für Türschlösser, kann man jedes Profilzylinder-Fabrikat verwenden. Zu beachten gilt die Sicherheitsanforderung, damit der neue Zylinder dem Schutzbedürfnis gerecht wird. Ausnahmen bilden Kastenschlösser für denkmalgeschützte Türen. Dort wird weiterhin, sofern verfügbar, noch auf alte Ausführungen zurückgegriffen, um keine sichtbaren Veränderungen vornehmen zu müssen und somit nicht in Konflikt mit dem Denkmalschutz zu geraten.